Wenn ihr hier ankommt …
Eva Mosbacher und der Kindertransport nach England
Von Anfang Dezember 1938 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gelangten etwa 10.000 Kinder durch den Kindertransport nach England. Sie stammten überwiegend aus Deutschland und Österreich und entflohen so der antijüdischen Verfolgung der NS-Diktatur. Die Hilfsaktion war eine Reaktion auf den Pogrom vom 9./10. November 1938. Tausende Kinder fanden hilfsbereite englische Pflegefamilien. Den meisten ihrer Eltern geland die Flucht aus Deutschland nicht. Sie wurden Opfer des NS-Massenmordes.
Die fränkisch-thüringische Familie Mosbacher steht stellvertretend für das Schicksal zahlloser jüdischer Familien. Die zwölfjährige Eva kam im Mai 1939 mit dem Kindertransport nach Cambridge und fand Aufnahme bei christlichen Pflegemüttern. Der Briefwechsel mit ihren Eltern zeigt Hoffnung und Verzweiflung. Die Bemühungen der Eltern um eine Ausreise nach Amerika scheiterten. Genau drei Jahre nach der Trennung von ihrer Tochter Eva wurden Hedwig und Otto Mosbacher von Meiningen über Weimar in das Ghetto Belzycze deportiert und später ermordet.
Eva Mosbacher lebte viele Jahre ohne Wissen, was mit ihren Eltern geschehen war. Auch nach Ende des Kriegs blieb sie in England und wurde Krankenschwester. Sie setzte ihrem Leben am 10. November 1963 in London ein Ende.
Seit 2012 informiert die Wanderausstellung „Wenn ihr hier ankommt …“ am Beispiel der Familie Mosbacher über die NS-Judenverfolgung und den Kindertransport. Die Ausstellung wurde gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Toleranz Fördern – Kompetenz stärken“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.